Grabungstechniker/innen sind in der archäologischen Denkmalpflege und Forschung tätig. Ihre große Verantwortung ergibt sich aus der Tatsache, dass jede Ausgrabung auch mit einer Zerstörung der betreffenden Fundstelle einhergeht.
Dies setzt eine umfassende Kenntnis der verschiedenen Grabungs-, Dokumentations- und Fundbergungstechniken, deren methodisch richtige Anwendung sowie eine rasche Auffassungsgabe und die Fähigkeit zu innovativem Handeln voraus.
Die Tätigkeit des Grabungstechnikers/in besteht vorrangig aus der technischen Leitung archäologischer Grabungen. Er erschließt die Fundstellen nach Vorgaben der Wissenschaftler so, dass für die Forschung ein Optimum an Informationen zur Verfügung steht. Durch sachgemäße Bergung des archäologischen Fundgutes legt er die Grundlage für eine erfolgreiche Restaurierung und wissenschaftliche Bearbeitung.
Grabungstechniker/innen setzen in enger Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Grabungsleitung die vorgegebenen Fragestellungen technisch um. Schwerpunkte der Tätigkeit sind die Festlegung der Grabungsmethode und Strategie, die Grabungsvermessung, die Grabungsdokumentation in schriftlicher, zeichnerischer und fotografischer Form sowie die sachgemäße Bergung von Fundgut.
Oft arbeiten Grabungstechniker/innen auf Baustellen, unmittelbar vor oder während bauseitig notwendiger Erdarbeiten. Auch körperlich anstrengende Arbeiten unter schwierigen Wetterbedingungen gehören dazu und selten liegt der Einsatzort in der Nähe des Wohnortes. Grabungstechniker/innen können Mitarbeiter anleiten und führen. Sie arbeiten im Team oder allein.
Die Vor- und Nachbereitung einer Ausgrabung findet meist im Büro statt. Dazu gehören die Bearbeitung der Dokumentationsunterlagen und Funde, das Erstellen von Plänen und das Verfassen eines Grabungsberichtes. Zunehmend kommen heute digitale Methoden bei der Verwaltung, Dokumentation und Visualisierung zum Einsatz.
Momentan führen zwei anerkannte Ausbildungswege zum Grabungstechniker/Feldarchäologen:
- Fortbildung nach dem „Frankfurter Modell„: aufbauend auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder einem archäologischen Studium und einem Grabungspraktikum folgt eine dreijährige, sehr praxisorientierte Fortbildung an einem archäologischen Landesamt
- Studium der Konservierung/Restaurierung/Grabungstechnik im Studienschwerpunkt Grabungstechnik – Feldarchäologie an der HTW Berlin (Bachelorstudiengang mit 12-monatigem Vorpraktikum)
Weitere Informationen:
- M. Schleufe „Grabungstechniker: Die heimlichen Helden der Archäologie“ In: Zeit Online. 11. September 2014
- Wikipedia
- Kurzbeschreibung der Bundesagentur für Arbeit
- Fortbildungs- und Prüfungsordnung der Kommission Grabungstechnik („Frankfurter Modell“)
- Info-Flyer des VGFA
- Infos zum Grabungstechnik-Studium als Videoclip der HTW Berlin