1. Fachtagung 2018 in Ulm

Ein Rückblick auf die 1. Fachtagung des VGFA 2018

Die erste Fachtagung des 2016 in Berlin gegründeten Verbandes für Grabungstechnik und Feldarchäologie ist erfolgreich zu Ende gegangen. Im Saal des Stadthauses in Ulm wurde den bis zu 160 Besuchern ein thematisch breites Programm geboten.

Der Landesarchäologe, Prof. Dr. D. Krausse, eröffnete mit einem Überblick zu den aktuellen Entwicklungen in der Bodendenkmalpflege in Baden-Württemberg. In Zeiten sich rasant entwickelnder Technologien war es nur folgerichtig, dass das Thema Digitalisierung in der Archäologie erneut in mehreren Vorträgen aufgegriffen wurde. Das automatische Prozessieren und Modellieren tachymetrischer und photogrammetrischer Daten, aber auch das Archivieren derselben, sind weiterhin Thema und Herausforderung zugleich. Breiter Konsens bestand darüber, bei allem Tun möglichst „nah am Befund“ zu bleiben und sich an Grabungsfakten, wie Christoph Steinmann es nannte, zu orientieren.

Foto: C. Schubert

Abermals ging es um Dokumentationsmethoden in der Unterwasserarchäologie, ferner um kritische Betrachtungen zur konservatorischen Überdeckung archäologischer Strukturen. Aber auch das Thema Arbeitsschutz auf Ausgrabungen durfte nicht fehlen. In bewährter Weise beteiligten sich wieder Kollegen des Bundeskriminalamtes mit Beispielen zur Methodik der Prospektion und Tatortdokumentation. Wie die Bearbeitung archäologischer Funde sich gestalten kann, vermittelten zwei Fachkolleginnen sehr anschaulich anhand der Restaurierung des berühmten Löwenmenschen und anhand einer im Block geborgenen Bestattung.

Zur Abrundung des Programms trugen nicht nur der Abendvortrag von Dr. J. Scheschkewitz zur Entwicklung der Stadt Ulm aus archäologischer Perspektive bei, sondern auch der Abendempfang durch den Oberbürgermeister der Stadt Ulm, musikalisch begleitet von unserem verdienten Kollegen Hans Lang.

Die Tagung in Ulm war eine rundum gelungene Premiere für den VGFA. Innerhalb der vier Tage stieg die Mitgliederzahl des Verbandes von 87 auf 114 an. Das lässt hoffen, dass viele der grabungstechnisch und feldarchäologisch Tätigen hier eine geeignete Interessenvertretung und Plattform für den fachlichen Austausch und die Netzwerkbildung finden werden. Angesichts erheblich gestiegener Bauaktivitäten in den letzten Jahren mit deutlicher Zunahme von Rettungsgrabungen und entsprechenden Auswirkungen auf die Stellensituation, besonders im grabungstechnischen Bereich, lohnt es sich, hier für unsere Spezialisierung zu werben.

Meinen Dank möchte ich insbesondere den Referenten aussprechen, dann allen an der Organisation beteiligten und schließlich dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg für die gelungene Kooperation.

Thomas Schenk

Eine Programmübersicht und die Abstracts der Vorträge können hier nachgelesen werden (PDF).